Vom "Stuhl" zum "Grafen"

 

Ich habe mich entschlossen, das Märchen "Der Stuhl" für die Neuauflage von Band 1 umzubenennen. Nun heißt es "Der Graf", ist stark überarbeitet worden und hat auch ein weiteres Bild erhalten.

 

Die Umbenennung hat zwei Gründe: Einmal finde ich, es ist ganz gut, wenn nach den beiden beschreibenden Märchen "Der Apfel" und "Der Felsen" endlich einmal ein erzählendes Märchen folgt, das den klassischen Märchen ähnelt, gewissermaßen als Entspannung. Durch die alphabetische Anordnung der Märchen rutscht es somit von Platz 9 (Stuhl) auf Platz 4 (Graf). Und dann kann ich mittlerweile das Wort "Stuhl" nicht mehr hören oder lesen, ohne zu grinsen. Das liegt daran, dass ich im Urtext das Wort "Stuhlprobe" benutzt habe. Dabei dachte ich an die Prüfung, die jeder Händler und später auch jeder mutmaßliche Straftäter durchlaufen musste. Meine Tochter machte mich jedoch später, glücklicherweise noch vor der Erstveröffentlichung, darauf aufmerksam, dass man diesen Begriff üblicherweise in der Medizin verwendet. Sie wissen schon, da geht es um eine Probe von Verdauungsprodukten, um zu prüfen, ob mit der Verdauung alles in Ordnung ist. Als ich das bemerkte, rief ich: "So eine Sch...!", woraufhin meine Tochter antwortete: "Im wahrsten Sinne..."

 

Ich habe dann auf die Schnelle noch das Wort "Stuhlprobe" gegen "Prüfung des Stuhls" ausgetauscht, aber das half auch nur bedingt. Und jetzt, da ich dieses Märchen grundlegend überarbeitet und, wie ich finde, auch deutlich verbessert habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich auch den Titel austauschen muss. Ich hätte ja nie mit jemandem ernsthaft über das Märchen diskutieren können, ohne mir ständig das Lachen zu verkneifen, und dann hätte mein Gesprächspartner womöglich gedacht, ich würde ihn auslachen.

 

Kurzum, ich denke, so ist es viel besser, obwohl ich mir auch jetzt noch das Lachen kaum verkneifen kann...